Das zunehmende Wissen um die Folgen der Fleischproduktion und des Fleischkonsums sowie immer wiederkehrende Skandale machen den Verzehr von Fleisch jedoch weniger schmackhaft
Ernährungsrevolution
Eine Studie zu alternativen Proteinquellen und der gesellschaftlichen Akzeptanz: Insekten, Laborfleisch und Pflanzen
Kulturrevolution auf dem Teller.
Unsere Ressourcen sind endlich – bieten Proteinalternativen Markt-Potenzial?
KÖLN, September 2018. Die Weltpopulation wächst und damit auch die Notwendigkeit, die wachsende Anzahl an Menschen zu ernähren. Fleisch spielt in den Industrieländern aktuell eine herausragende Rolle bei der Proteinzufuhr. Bereits heute beansprucht die Fleischproduktion mehr als drei Viertel der weltweiten Agrarflächen. Mehr Menschen bedeuten zukünftig noch mehr Nahrung – für Mensch und Tier. Dass dies ein Problem sein kann, zeigte sich kürzlich, als das Tierfutter nach der wochenlangen Dürre auch in Deutschland knapp wurde.
Grund genug, um sich die Alternativen genauer anzuschauen. Steaks aus der Retorte, Powergemüse oder Insekten: Am Horizont ziehen einige Entwicklungen herauf, die einen Beitrag zur Lösung des Proteindilemmas anbieten und darauf hinweisen, dass alternative Proteinquellen deutlich an Bedeutung gewinnen werden.
Studie von concept m und Food Professionals
Jedoch stellt sich die Frage, ob und wie sich diese Proteine aus bisher nicht oder nur wenig genutzten Ressourcen überhaupt vermarkten lassen. Das Forschungsinstitut concept m research + consulting GmbH hat nun in Zusammenarbeit mit Food Professionals erstmals eine quantitative (1027 Befragte) und qualitative Studie zum Kulturwandel in der Ernährung vorgelegt.
Sie zeigt, dass bei allen alternativen Proteinquellen die Verbraucher mehr oder minder starke Vorbehalte äußern. Beispielsweise wird das im Labor gezüchtete Fleisch als zu experimentell angesehen. Die Ungewohntheit führt zu Ängsten, dass mit dem Produkt körperliche Folgen einhergehen. Auch hochgezüchtete Pflanzen lösen die Befürchtung aus, dass sie womöglich gesundheitlich bedenklich sind. Außerdem wecken solche „power plants“ zumindest in psychologischer Hinsicht die Besorgnis, nicht die gleiche Qualität wie Fleisch als Proteinlieferant aufzuweisen.
Besonders interessant aus psychologischer Sicht ist der Verzehr von Insekten. In weiten Teilen der Menschheitsgeschichte dienten Insekten als Projektionsfläche für Untugenden (Plagen, Zerstörung), zudem sind sie als Parasitenträger und Krankheitsüberträger verrufen. Auf der anderen Seite haben Menschen in Bezug auf Insekten keinerlei Hemmung zu töten – anders als bei Wirbeltieren.
Ungewöhnliches richtig vermarkten
Gelänge es, Insekten anders zu vermarkten, könnten sie durchaus einen Teil des Proteinmarktes für sich besetzen. „Die Historie hat gezeigt, dass auch im ersten Moment ungewöhnliche, für manche sogar eklige Speisen mit der Zeit akzeptiert werden – man denke nur an Sushi“, so Volker Köhnen, Geschäftsführer von Food Professionals. Es mache eben einen Unterschied, ob man von Mehlwürmern spricht oder ob dieselben Tiere auf der Speisekarte als „Erd-Shrimps“ bezeichnet werden.
Das Marketing aller alternativen Proteinquellen müsste an erster Stelle Orientierung schaffen, indem die Sicherheit der Produkte unter Beweis gestellt wird. Wichtig ist beispielsweise ein sauberes, transparentes Labeling. In der zweiten Stufe der Vermarktung müsste eine Versinnlichung erfolgen. „Eine Kulturrevolution auf dem Teller ist nicht nur nötig, sondern auch möglich“, so das Fazit von Rochus Winkler, Managing Partner concept m.
Einleitung
Fleisch ist seit jeher ein weltweit verbreitetes Genussmittel und gilt als wichtiger Proteinlieferant.
Sie betonen die Notwendigkeit alternativer Proteinquellen
Es lassen sich bereits verschiedene Richtungen erkennen, in die sich die Suche nach Alternativen entwickelt
Gemeinsames Ziel: Die gegenwärtigen und zukünftig bevorstehenden Probleme mindern
Warum sind alternative Proteinquellen sinnvoll?
Wachsende Weltbevölkerung
- Derzeit leben etwa 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt, bis zum Jahr 2050 sollen es schätzungsweise 10 Milliarden Menschen sein
- Der weltweite Fleischkonsum steigt stetig an
- Die wachsende Weltbevölkerung fordert immer mehr Lebensmittelversorgung
Bedenken für Gesundheit
- Begünstigung von Krankheiten durch übermäßigen Fleischkonsum
- Skandale der letzten Jahre bezüglich des Einsatzes von Antibiotika bei der industriellen Tierhaltung, was letztendlich auch das Endprodukt und somit den Verbraucher betrifft
Ökologische Restriktionen
- Klimawandel, immenser Ressourcenverbrauch, Artensterben, Biodiversitätsverlust
- Unmengen an Wasserverbrauch und CO2- Belastung durch die Produktion
Ethische Bedenken
- Die Tötung von Tieren für den Fleischkonsum
- Industrielle Fleischproduktion ist fragwürdig
- Ausbeutung von Menschen ärmerer Regionen für den Anbau von Pflanzen und Tierhaltung
Zielsetzung der Studie
Ziel ist es, die Zukunftsaussichten der drei alternativen Proteinquellen zu eruieren - sowohl aus psychologischer als auch aus marktorientierter Perspektive.
Dafür gilt es die Ernährungsweisen und persönlichen Einstellungen von potentiellen Konsumenten/Experten zu betrachten, um die jeweiligen Chancen einzuschätzen und Ableitungen für Marktstrategien zu treffen

Zielgruppe
1027 Befragte in BRD in einem quantitativen Modul
27 Konsumenten in einem qualitativen Modul:
Interessierte & Kenner
- Leute die gerne Neues ausprobieren und auch exotischen Neuheiten gegenüber aufgeschlossen sind, sowie Personen die bereits Probiererfahrungen gemacht haben
3 Experten in einem qualitativen Modul:
Gastronomie & Handel
- Lebensmittelspezialisten, (Gourmet-)Köche, Ökotrophologe
Alter: 16-66
Geschlecht: männlich & weiblich
Haushaltsentscheider, Selbsteinkäufer
Gestreut: Singles, Paare und Familien
Köln, Bonn, Berlin, Hamburg
Zentrale Fragestellungen
Psychologisch

- Welche grundlegenden Motive der Akzeptanz und des Verzehrs von nicht herkömmlichen Proteinquellen gibt es?
- Welches Image haben die alternativen Proteinquellen bei Interessierten, Verbrauchern und Experten?
- Welche Motivationstypen (Zielgruppen) lassen sich feststellen?
- Können die Ersatzkategorien sich lediglich als Nebenprodukt bewähren oder werden sie herkömmliches Fleisch ersetzen können?
- Welche Punkte müssen sie erfüllen, um sich durchsetzen zu können?
- Welche moralischen Bedenken ergeben sich für die Kategorien? Welches Genussversprechen haben sie?
Marktorientiert

- Welche Potentiale ergeben sich für den Markt?
- Kann man auf Basis der alternativen Kategorien einen Markt entwickeln?
- Wie kann diese Entwicklung gefördert werden?
- Was sind Einstiegsszenarien in diesen neuen, zukünftigen Kategorien?
- Was sind generelle und typenspezifische motivationale Anforderungen?
- Wie kann man sie als kulinarische Bereicherung an die Leute bringen?
- Wie lassen sich Angebote positionieren?
- Mit welchen Maßnahmen können Positionierungen umgesetzt werden?
Untersuchungsgang
Einleitung
Proteinquellen im Zeitraffer: Geschichtliche Beispiele für Proteinverzehr
Psychologische Motive und Barrieren des Verzehrs von alternativen Proteinquellen
Vertiefung der Kategorien: Insekten, Laborfleisch und Pflanzen
Affine und ablehnende Verbrauchertypen
Überprüfung ausgewählter Proteinprodukte und Konzepte
Fazit & Empfehlungen für einen Markteinstieg
Autoren
Ansprechpartner
Über concept m
Wir sind ein internationales Unternehmen mit psychologischen Marktforschern und Marketing-Experten, die mit Leidenschaft den Konsumalltag erforschen und erfolgreiche Strategien für Ihre Marken und Produkte entwickeln.
Unser Anspruch: Was wir herausfinden, soll Ihre Marktstärken ausbauen und sich nahtlos in Ihre Unternehmensprozesse einfügen.
Warum wir das können: Unsere Expertise für Forschung und Beratung liegt in der morphologischen Marktpsychologie, die es ermöglicht, die verborgenen, unbewussten Konsumentenmotive sicher zu identifizieren und erfolgreich anzusprechen.
Weitere Informationen: conceptm.eu
Über Food Professionals
Food Professionals sind strategischer Beratungspartner und Impulsgeber der Lebensmittelbranche. Wir begleiten die Entwicklung und Vermarktung neuer Food-Lösungen mit praxisnahen Handlungsempfehlungen und innovativen, umsetzungsfähigen Konzepten.
Unser Antrieb ist es, Lebensmittel für Menschen begehrlich zu machen – mit ihnen soll das Leben abwechslungsreicher, genussvoller, gesünder und einfacher sein. Mit unserer insight-basierten, branchenübergreifenden Entwicklungskompetenz können wir auf aktuelle Veränderungen reagieren und innovative Produktkonzepte initiieren und ausarbeiten. Darüber hinaus begleiten wir Produktneuheiten bis zur Marktreife. Mit unserer Markt- und Handelsexpertise beraten wir bei der Einführung und Vermarktung neuer Produkte.
Food Professionals ist ein Familienunternehmen und wird geleitet durch Volker Köhnen im Team mit 25 Experten aus ganz unterschiedlichen Disziplinen. Weitere Informationen: www.food-professionals.de